Ernährung in der Schwangerschaft

Für Frauen stellt die Schwangerschaft eine besondere Lebensphase dar, in der oft auch die Ernährung eine Herausforderung spielt. Da das Kind über den Stoffwechsel der Mutter versorgt wird, ist die Ernährung besonders wichtig.

Generell gelten bei der Ernährung in einer Schwangerschaft die Regeln einer vollwertigen Ernährung. (Iburg, 2009)

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 225 Kalorien Mehraufnahme pro Tag über 40 Wochen.  (Elmadfa, 2009)

Die gesteigerte Energiezufuhr ergibt sich daraus, dass der Grundumsatz erhöht ist, die Gewichtszunahme zu einer körperlichen Belastung führt und für die Neubildung des plazentaren und fetalen Gewebes wird ein erhöhter Energiebedarf benötigt.

Die Energiezufuhr muss an den individuellen Bedarf angepasst werden, denn aufgrund von mangelnder Bewegung im letzten Schwangerschaftsdrittel, kann der Energiebedarf wieder sinken. (Schlieper, 2007)

Ernährung

Bei der Nährstoffbedarfsdeckung sollte beachtet werden, dass während einer Schwangerschaft 10 g Eiweiß pro Tag mehr aufgenommen werden sollen, damit sich das Kind gesund entwickeln kann. Die Eisenzufuhr bei Nicht-Schwangeren liegt zwischen 25 und 51 Jahren bei 0,8 g pro kg Körpergewicht. Schwangere sollen 58 g Eiweiß pro Tag zu sich nehmen. Die Zufuhr an Kohlenhydraten und Fetten wird nicht gesteigert, sondern entspricht weiterhin der einer vollwertigen Ernährung. (Schlieper, 2007)

Für eine optimale Ausbildung des Babys, muss eine ausreichende Versorgung mit dem Vitamin Folsäure gewährleistet werden. Folsäure zählt zu den kritischen Vitaminen und ist hitze-, licht- und luftempfindlich. Beim Kochen und Backen geht es meist verloren, deshalb wird geraten während einer Schwangerschaft Folsäure zu supplementieren. Dies sollten Sie mit Ihrem behandelten Arzt besprechen.

Folsäure gehört zu den B-Vitaminen. Die B-Vitamine B1, B2, B6, B12 und Niacin sind besonders wichtig für die Ausdifferenzierung der Zellen und die Anlage der Organe.

Zweimal die Woche sollten schwangere Personen Seefisch essen, damit der Bedarf an Omega-3-Fettsäuren gedeckt ist. Es sollten nicht zu viele Omega-3-Fettsäuren aufgenommen werden, so dass eine Supplementierung nicht nötig ist. (Iburg, 2009)

Bei den Mineralstoffen sollte auf den Calcium-, Phosphat- und Eisenbedarf geachtet werden. Calcium wird für den kindlichen Knochenaufbau benötigt, deshalb sollten Schwangere täglich 1000 mg Calcium zu sich nehmen. Diese Menge entspricht auch der Calciumzufuhr von Nicht-Schwangeren Personen.

Der Phosphatbedarf liegt bei 800 mg. Der Eisenbedarf pro Tag liegt bei 30 mg und wird häufig nicht mit der Nahrung erreicht. Aufgrund dieser Tatsache ist meist eine medikamentöse Zufuhr notwendig. Zum Vergleich, eine Nicht-Schwangere Frau im Alter von 25 und 51 Jahren muss 15 mg Eisen zu sich nehmen. (Schlieper, 2009)

Nährstoffe geeignete LebensmittelWirkungsweise
FolsäureSpinat, Wirsing, Lauch, Mangold, Tomaten, Paprika, Orangen, Erdbeeren, Weintrauben, Kirschen, Eigelb, Vollkornproduktennotwendig für den Aufbau und Abbau von Aminosäuren und für die Purin- bzw. Pyrimidinsynthese notwendig; ist somit wichtig für die Eiweißsynthese und Zellteilung, Zellneubildung
Omega-3-Fettsäurenfette Seefische wie Lachs, Hering und Aal, Rapsöl, Nüsseessentielle Fettsäuren; müssen mit der Nahrung aufgenommen werden; Ausgangspunkt für weitere essentielle Fettsäuren; Aufbau von Gewebshormonen
Eiweißfettarme Fleisch-, Fischsorten, Ei, Milch, Milchproduktezuständig für die Bildung von Hormonen, Reparatur der Zellen, Muskelaufbau; Bildung von Enzymen
Calcium Milch und MilchprodukteAufbau von Knochen und Zähnen, Permeabilität der Zellmembranen, normale Erregbarkeit von Muskeln und Nerven, Herztätigkeit, Blutgerinnung
PhosphatMilch und MilchprodukteKnochenaufbau, Bestandteil energieübertragenden Verbindungen (ATP)
EisenFleisch, Obst, GemüseBestandteil des Hämoglobins und Myoglobins: Sauerstofftransport, Gewebsenzymeisen
  (Schlieper, 2007; Iburg, 2009)

Schwangere sollten auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 1,5 L pro Tag achten. Am besten geeignet sind Getränke wie Leitungswasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees, verdünnte Frucht- und Gemüsesäfte und Mineralwasser.

Auf Rohmilch und Produkte daraus sollte verzichtet werden. Rohe tierische Lebensmittel, wie Hackfleisch, Salami, Sushi oder rohe Eier sollten von Schwangeren nicht verzehrt werden. Auch nicht ausreichend erhitzte Speisen, wie z.B. Tiramisu, sollten Schwangere meiden. Bei diesen Lebensmitteln besteht die Gefahr an einer Infektion zu erkranken, da die Krankheitserreger nicht durch Erhitzen abgetötet werden.

Bei den Genussmitteln ist während einer Schwangerschaft Vorsicht geboten. Zwei bis drei Tassen Kaffee oder Tee gelten als unbedenklich. Alkohol hingegen sollte ganz vermieden werden. Alkohol, Nikotin, Medikamente, aber auch Koffein erreichen das ungeborene Kind über den Blutkreislauf und führen dem Kind auf diese Weise Schaden zu.  (Schlieper, 2007)

Ein unkomplizierter Weg beim auswärtigen Essen, z.B. im Restaurant, auf geeignete Lebensmittel bzw. auf den Verzicht von bestimmten Lebensmitteln hinzuweisen, ist der Einsatz der DELICARDO Foodcard...weiterlesen!

 Die in Klammern ausgewiesenen Quellen finden Sie in unserem Literaturverzeichnis.