Ernährungsbildung

Ethischer Fleischverzehr

Derzeit ist der Trend zum Fleischverzicht kaum noch zu übersehen. Etliche Fleischersatzprodukte stehen in den Regalen von Bio-Läden und auch im Supermarkt. Auch in der Gastronomie ist der Trend deutlich zu sehen. Gerade in Großstädten wie Berlin und Hamburg ist das Angebot an vegetarischen und veganen Angeboten immer allgegenwärtiger.
Das Angebot richtet sich jedoch nicht nur an Vegetarier und Veganer, sondern auch an Menschen, die bewusst weniger Fleisch verzehren möchten. Gründe den Fleischkonsum zu reduzieren sind z.B. die unterschiedlichen Lebensmittelskandale, die häufig Fleischprodukte betreffen. Weiterhin können auch andere gesundheitliche Gründe dafür sprechen, den Fleischkonsum zu reduzieren und nicht zuletzt wird der Fleischkonsum auch aus Ethischen oder Nachhaltigkeits- Gründen vermindert. Menschen, die bewusst weniger Fleisch verzehren und auf gute Qualität des Fleisches achten werden Flexitarier genannt. Es handelt sich dabei um Teilzeitvegetarier, die lieber selten, dafür aber qualitativ hochwertiges Fleisch geniessen.
Auch sie finden ein immer größer werdendes Angebot. Zum einem wird das Bio- Fleisch- Sortiment immer größer, zum anderen setzten immer mehr Betriebe auf Transparenz in der Fleischherstellung. So kann bei z.B. Meine Kleine Farm Fleisch von Tieren bestellt werden, dessen Gesicht auf der Verpackung des Waren zu sehen ist. Das führt dazu, dass man wieder einen Bezug zu dem Tier, welches man verspeist bekommt. Es wird bewusst gemacht, dass es sich um ein Lebewesen handelt, wodurch sicher auch die Geschichte des Tieres, das Leben, die Aufzucht und Haltung von Interesse ist.

Folgend haben wir einige Unterschiede in für die Haltung von Tieren in konventioneller Zucht und Bio Zucht zusammengestellt.
Unterschied zwischen Massentierhaltung und Bio - Haltung  

Hühner[1]

 

Konventionelle Tierhaltung (Mindestanforderungen)

Durchschnittlicher Bio-Hof

Zahl der Tiere pro Stall

3000

37.550

Bewirtschaftete Fläche

43 Hektar

220 Hektar

Tage bis zur Schlachtung

70

30 - 42

Gewicht bei Schlachtung

2,5 kg

1,6 - 2,5 kg

Tiere pro Quadratmeter im Stall

4

15

Erzeugungskosten pro Tier

1,85€

7,00€

Verkaufspreis je Tier

2,10€

7,50€

Wachstumsförderer*

Üblich*

Untersagt*

Zugang zum Freiland*

Keine Pflicht*

Pflicht*

*Nicht zur Ursprungstabelle gehörende Kategorie

Rind – Leben einer Milchkuh

 

Konventionelle Tierhaltung (Mindestanforderungen)

Biofleisch

Durchschnittliche Lebenszeit[2]

5 Jahre

5 Jahre

Stall

i.d.R. Betonfläche ohne Stroh

z.T. mit Stroh, aber keine Pflicht

Enthornung[3]

Enthornung zulässig

Enthornung zulässig, Anwendung aber „so wenig wie möglich“

Futter[4]

„Zugelassene Zusatzstoffe, synthetische Aminosäuren und Enzyme sind erlaubt, auch gentechnisch veränderte Stoffe“

„Ökofutter“: Verboten: gentechnisch verändertes Futter, synthetische Amino­säuren, Antibiotika, Leistungsförderer

Wachstumsförderer[5]

üblich

untersagt

Zugang zum Freiland[6]

Keine Pflicht

„so oft als möglich“

 

Schwein[7]

 

Konventionelle Tierhaltung (Mindestanforderungen)

Biofleisch

Transport

5% „Kadaververlust“ (20 von 100 Tieren)

Keine Angabe

 Zeit bei Muttertier

3 Wochen

6 Wochen

Durchschnittliche Lebenszeit 

4-5 Monate

Keine Angabe

Durchschnittlicher Platz

0,65 - 1m²

1,1 – 1,3 m² + Auslauffläche (0,8 – 1m² pro Schwein)

Beschäftigungsmöglichkeit

Keine (fördert aggressives Verhalten)

Spielzeug, Schlammbäder in Auslauffläche

Durchschnittliches Gewicht

100 kg

Keine Angabe

Futter

Mit Antibiotika

Keine Angabe

Zugang zum Freiland[6]

Keine Pflicht

"so oft als möglich"

Betäubungsfehler

6%

Keine Angabe

 

Es lassen sich deutlich Unterschiede erkennen zwischen dem Leben eines Nutztieres in konventioneller, und in einer ökologischen Tierhaltung. Die verringerte Anzahl an Tieren pro Stall bei der Bio-Haltung beispielsweise, bzw. die durchschnittliche größere Fläche pro Tier, ist ein deutlicher Indikator für mehr Lebensqualität für die Tiere. Genauso wie der verringerte Einsatz von Antibiotika und Wachstumsförderern in der „Bio“-Haltungsweise. Auch die Zeit, die die Jungtiere bei den Muttertieren verbringen können, wie es beispielsweise bei den Schweinen sein soll, ist bei der Bio-Haltungsweise deutlich höher.


[2] BOELW Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft; Netz: http://www.boelw.de/biofrage_11.html, 24.11.2015

[3] Bio-Tierhaltung nach EG- Öko-Basisverordnung: Netz:http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Landwirtschaft/OekologischerLand..., 24.11.2015

[5] Bio-Tierhaltung nach EG- Öko-Basisverordnung, S.24

[6] Bio-Tierhaltung nach EG- Öko-Basisverordnung, S.6