Milch-Allergie

 

Im Durchschnitt konsumiert jeder Deutsche ca. 65 Liter Milch im Jahr. Milch und Milchprodukte gehören zu den Grundnahrungsmitteln und sind eine wichtige Kalciumquelle, die das Knochenwachstum unterstützt und das Osteoporose-Risiko verringert.  Daher hat eine diagnostizierte Milch-Allergie für die Betroffenen weitreichende Konsequenzen. Notwendig ist, dass bei einer milchfreien Ernährung besonders auf eine ausreichende Kalziumzufuhr geachtet wird; bei Kindern muss zudem eine ausreichende Eiweißzufuhr gewährleistet sein. (Constien, 2007)

Das Milch-Allergen kann starke bis sehr starke Reaktionen hervorrufen. Heute sind etwa 25 unterschiedliche Eiweiße der Milch bekannt. (Thiel, 2004)

Vor allem Kinder sind von einer Milch-Allergie betroffen. Da sich meistens die Kuhmilchallergie bis zum Schulantritt verliert, sollte man jährlich durch eine erneute Diagnostik die klinische Relevanz überprüfen lassen, um nicht unnötigerweise auf Milch und Milchprodukte verzichten zu müssen. Bei Erwachsenen lässt eine Milch-Unverträglichkeit meist auf eine Laktose-Intoleranz schließen, eine Milcheiweißallergie liegt bei Erwachsenen eher selten vor. (Constien, 2007)

Die wichtigsten Allergene der Kuhmilch sind:

1. Kasein: in allen Milchprodukten (bis 120 Grad Celsius hitzestabil) (Constien, 2007)

2. Alpha-Lactalbumin: kuhmilchspezifisch (teilweise hitzestabil, bis ca. 77 Grad Celsius) (Constien, 2007)

3. Beta-Lactoglobulin: kuhmilchspezifisch (relativ hitzestabil, bis ca. 70 Grad Celsius) (Constien, 2007)

4. Bovines-Serum-Albumin: kuhmilchspezifisch (BSA) (hitzelabil) (Constien, 2007)

Kasein-Allergiker:
Kasein ist in allen Milcharten (40-50 % in Kuh-, Schaf-, Ziegen- und Stutenmilch) außer in Muttermilch (nur 0,3 %) enthalten. Außerdem ist Kasein sehr hitzestabil (bis 120 Grad Celsius) und wird daher beim Kochen nicht zerstört. Das heißt, Kasein-Allergiker vertragen weder unbehandelte noch erhitzte Kuh-, Schafs-, Ziegen- oder Stutenmilch. (Constien, 2007)

Molkeneiweiß-Allergiker
Wer nur auf die Molkeneiweiße alpha-Lactalbumin und beta-Laktoglobulin reagiert,  kann auf Ziegen-, Schafs- und Stutenmilch ausweichen. Allerdings sind die meisten Betroffenen auf mehrere Eiweiße allergisch. Selten werden im Rahmen der Diagnostik die genauen Auslöser bestimmt, so dass sich in der Regel eine vollkommen kuhmilchfreie Ernährung als Therapie ergibt. Molkeneiweiß setzt sich aus den hitzeempfindlichen Eiweißfraktionen Albumin und Globulinen zusammen. Die meisten Milcheiweißallergiker reagieren besonders empfindlich auf das alpha-Lactalbumin. Dieses Allergen ist sehr hitzeempfindlich und wird bereits ab ca. 70 Grad Celsius zerstört. Das heißt, in stark erhitzten Milchprodukten wie H-Milch ist nur noch wenig alpha-Lactalbumin enthalten, so dass viele Molkeneiweiß-Allergiker geringe Mengen H-Milch vertragen können. (Fehrmann, 2007)

 

Symptome einer Milch-Allergie
Mund- und RachenraumZungenbrennen, Juckreiz im Rachenraum, Zahnfleischentzündungen, Mundwinkelrhagaden
Magen-Darm-TraktSodbrennen, Blähungen, Magenschmerzen, Darmentzündungen, Krämpfe, Durchfall, Verstopfung
HautEkzeme, Rötungen, starker Juckreiz, trockene Haut
AtemwegeSchnupfen, Asthma, chronischer Husten, chronische Nasennebenhöhlenentzündung
PsycheUnruhe, Depressionen, Kopfschmerzen bishin zu Migräne, Müdigkeit, Leistungsschwäche
Knochen und GelenkeGelenkschmerzen
Anaphylaktischer Schock 
 (Quelle: Fehrmann, 2007)


Die Einschränkungen bei einer Milch-Allergie sind äußerst umfassend, denn sie reichen von Milch, Joghurt, Käse, Butter, Quark, Sahne oder Schmand, aber auch Instantgetränke, Süßwaren und -mittel, Backwaren, Wurstwaren, Kartoffelprodukten (z.B. Kartoffelpüree) bis hin zu Medikamenten, Nahrungsergänzungsmittel, Körperpflegemittel. Auch Fertigprodukte und Gewürzmischungen können Milchinhaltsstoffe enthalten.  (Fehrmann, 2007)

Bei dem Verzehr von fremdzubereiteten Speisen, z.B. im Restaurant, ist es viel zu kompliziert, diese unterschiedlichen Milch-Allergien zu berücksichtigen. Daher ist es am einfachsten mit einer Milch-Allergie, in fremden Küchen gänzlich auf Milch zu verzichten. Um dies den Köchen in fremden Küchen zu vermitteln, ist der Einsatz der  DELICARDO Foodcard! ...weiterlesen

Ersatzprodukte bei einer Milch-Allergie
Reis- und Sojadrinks, Haferdrinks, Kokosmilch, Mandelmilch,  können alternativ verwendet werden, haben jedoch nicht den gleichen ernährungsphysiologischen Wert, durch das nur wenig enthaltene Kalzium. (Constien, 2007)

Milch- Allergie darf nicht verwechselt werden mit: Laktose-Intoleranz

  Die in Klammern ausgewiesenen Quellen finden Sie in unserem Literaturverzeichnis.