Alkoholfreie Ernährung

Oft hört man, dass ein Glas Wein am Abend eine herzschützende Wirkung haben soll. In durchgeführten Studien diskutiert man die positiven Wirkungen, die Alkohol bei Stoffwechselgesunden entfalten kann. Alkohol lässt das HDL-Cholesterin ansteigen, welches eine herzschützende Wirkung haben soll und Blutplättchenaggregationen werden vermindert.

Doch Experten sind sich einig, dass regelmäßiger Alkoholkonsum keine allgemein gültige Empfehlung sein kann. Schaut man sich die weiter unten genannten negativen Folgen des Alkohols an, sieht man schnell, dass die negativen Folgen bei chronisch übermäßiger Aufnahme, überwiegen. Der Alkoholkonsum zur Prävention koronarer Herzerkrankungen, ist daher nicht geeignet.

Einige Fakten zum Alkohol

Aufgrund der Löslichkeit in Wasser und Lipiden, kann Alkohol die Zellmembranen im Körper passieren. Im Körper verteilt sich Alkohol schnell und gleichmäßig über das Blut in die Körperflüssigkeiten, denn Alkohol ist besser in Wasser als in Fett löslich. Aus diesem Grund haben Personen mit gleichem Körpergewicht, aber höherem Körperfettanteil, ein geringeres Verteilungsvolumen und somit einen höheren Blut-Alkohol-Spiegel (Elmadfa, 2009). Die Resorption wird durch Kohlensäure, warmen Alkohol, Alkohol mit Zucker, schnelles Trinken und leeren Magen beschleunigt. Lebensmittel, die schwer verdaulich sind (fettreiche Lebensmittel), verzögern die Resorption. (Schlieper, 2007)

Alkohol wird im Körper nicht gespeichert. Nach der Absorption erfolgt die Elimination durch passive Diffusion (über Niere, Lunge, Haut, Milch, Schweiß, Magen- und Gallensaft) und durch Oxidation (vor allem über die Leber). Etwa 0,1 g Alkohol werden pro kg Körpergewicht pro Stunde von dem Zytoplasma der Leberzellen eliminiert. (Elmadfa, 2009)

Alkohol hat bei übermäßigem Verzehr negative Folgen:

  • Aufgrund der erhöhten Energiezufuhr kommt es zu einer Gewichtszunahme.
  • Durch die Reizung der Magenschleimhaut kommt es zu Übelkeit und Schwindel, außerdem wird das Gleichgewichtsorgan im Innenohr beeinflusst.
  • Es kommt zu einem erhöhten Triglyceridspiegel und der Blutdruck steigt.
  • Die stark harntreibende Wirkung kann zur Störungen des Mineralstoffhaushalts führen.
  • Es kommt zum Nährstoffmangel bei chronischem Alkoholmissbrauch.
  • Aufgrund des Wasserentzugs wird die Muskelleistung gemindert.
  • Alkohol hat eine dämpfende und aktivierende Wirkung auf das Zentralnervensystem.
  • Es kommt zu Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen, die Reaktionszeit wird verlängert.
  • Es besteht ein Suchtpotenzial.
  • Alkoholmissbrauch kann zu Organschäden führen (Leber, Bauchspeicheldrüse, Herzmuskel, Zentralnervensystem).
  • Im mittleren und höheren Alter ist das Risiko für Mundhöhlen-, Rachen-, Speiseröhren-, Brust- und Dickdarmkrebs erhöht.
  • Die Konzentration lässt nach, es werden Fehleinschätzungen von Raum und Distanz gemacht, das Unfallrisiko am Arbeitsplatz und im Straßenverkehr ist erhöht.

Folgende Tabelle zeigt die Auswirkungen des Blutalkohols!

Auswirkungen des Blutalkohols 
0,3 ‰Konzentrationsschwäche
0,5 ‰Schwips
0,5 ‰Fahrverbot
1,0 ‰Sprechschwierigkeiten
2,0 ‰Torkeln
4,0 ‰Bewusstlosigkeit
1 Promille (‰) d.h. 1 g Alkohol ist in 1 L Blut vorhanden 

Gründe einer alkoholfreien Diät

Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen auf Alkohol verzichten und eine komplett alkoholfreie Ernährung wählen.

Beispielsweise ist der Alkoholabbau bei Niacinmangel gestört, da die Bildung von NAD+ verringert ist. NAD+ ist ein Coenzym, welches Wasserstoff für die Synthesen und zur Energiegewinnung liefert.

In seltenen Fällen treten Symptome wie bei einer allergischen Reaktion auf. Dies kann bei genetisch bedingter verminderter Alkoholdehydrogenase-Produktion der Fall sein. Auftretende Symptome sind Hautausschlag und Erröten des Kopfes mit Hitzegefühl.

Die Alkoholdehydrogenase-Aktivität kann auch bei Leberzirrhose durch Störungen im Protein- und Zinkstoffwechsel vermindert sein und auch bei Gelbsucht wird Alkohol, da Bilirubin die Alkoholdehydrogenase-Aktivität hemmt, schlecht vertragen.

Die Acetaldehyddehydrogenase (ALDH) kann durch Medikamente gehemmt werden. Dadurch kommt es zu einer Anhäufung von Acetaldehyd, was zu Symptomen wie Fieber, Kopfweh, Schwindel, Übelkeit und Brechreiz führt. Bei der Trinkerentwöhnung werden solche Medikamente eingesetzt. (Elmadfa, 2009)

Bei Hypertonie sollte sicherheitshalber auf Alkohol verzichtet werden, vor allem, wenn zuvor größere Mengen Alkohol getrunken wurden. Alkohol hat in großen Mengen eine blutdrucksteigernde Wirkung. Zwar wirken geringe Mengen blutdrucksenkend, aber die negativen Auswirkungen auf andere Erkrankungen überwiegen hier.

Auch bei Arteriosklerose wird ein regelmäßiger Verzehr von Alkohol nicht empfohlen.

Exogene Faktoren, wie die Nahrungsaufnahme in Verbindung mit Alkoholkonsum, beeinflussen vor allem die primäre Hyperurikämie. Durch die Aufnahme von Alkohol wird die renale Ausscheidung gehemmt und die hepatische Eigensynthese von Harnsäure angekurbelt. Außerdem enthält Bier Purine. Bei diesem Krankheitsbild ist der Purinstoffwechsel gestört und es befindet sich eine zu hohe Harnsäurekonzentration im Blut.  Deshalb sollte der Alkoholkonsum eingeschränkt werden (Kretschmar, 2011).

Auch Lebensphilosophie oder Religion können ein Grund für eine alkoholfreie Ernährung sein.

Eine alkoholfreie Ernährung ist auch für trockene Alkoholiker wichtig.

In seltenen Fällen wird von einer Alkoholallergie gesprochen, dies ist aber umstritten, da Ethanol kein Allergen darstellt. Allerdings können alkoholische Getränke allergische Reaktionen verstärken, da die Durchblutung der Magenschleimhaut vermehrt wird, wodurch die Aufnahme von Nahrungsmittel-Allergenen schneller abläuft.  Deshalb sollten Nahrungsmittel-Allergiker auf Alkohol während einer Mahlzeit verzichten (Thiel 2004). Treten allergische Reaktionen nach dem Verzehr von Alkohol auf, verbergen sich meist andere Inhaltsstoffe dahinter:

  • Alkoholische Getränke bestehen häufig noch aus anderen Bestandteilen, wie Geschmacksstoffe, Getreide- oder Obstallergene, Fruchtauszüge, Aromen, Enzympräparate und Färbemittel.
  • Resorptionsförderung für andere Allergene (Verbesserte Durchblutung der Magenschleimhaut)

Aperitif und Likör

In diese Getränke werden häufig Fruchtauszüge, Gewürze, Honig, Pfefferminz oder Ingwer u.a. zugesetzt.

Bier

Bier besteht hauptsächlich aus Hopfen und Malz. Häufige Ursache der Bierallergie ist eine Malzunverträglichkeit. Während des Brauprozesses werden auch Hefen und Enzyme eingesetzt, auch diese können allergieauslösend sein. Folgende Symptome können auftreten: von Urtikaria, Asthmaanfälle bis zu anaphylaktischen Reaktionen.  

Wein

Wein enthält biogene Amine, vor allem Histamin. Besteht gleichzeitig eine Abbaustörung von Histamin, können Reaktionen wie Kopfschmerzen, Schwellungen der Nasenschleimhaut und gelegentliche Atembeschwerden auftreten. Aber auch eine Sensibilisierung gegen Weintrauben kann vorliegen. (Jäger, 2008) Eine weitere Reaktion kann bei geschwefelten Weinen auftreten, diese enthalten Sulfit. (Thiel, 2004)

Kennzeichnung

Bei Getränken mit mehr als 1,2 Vol. % Alkohol muss der Alkoholgehalt, in der gesamten EU, in Volumenprozent deklariert werden. Nach dem deutschen und schweizer Lebensmittelrecht gelten Getränke mit weniger als 0,5 Vol. % als alkoholfrei. Diese Getränke stellen eine Gefahr für trockene Alkoholiker da, so dass von Selbsthilfeverbänden gefordert wird, dass ein Werbeverbot mit dem Begriff „alkoholfrei“, obwohl noch Alkohol enthalten ist, durchgeführt werden sollte.

In Lebensmitteln muss Alkohol gekennzeichnet werden. Doch gibt es auch hier einige Ausnahmen, die nicht gekennzeichnet werden müssen, z.B. wenn Alkohol als technischer Hilfsstoff verwendet wird, beispielsweise in Marzipan. Desweiteren verbirgt sich Alkohol auch hinter folgenden Begriffen: Ethanol, Grand Marnier, Calvados oder Rosenwasser. (alkoholpolitik.de)

Auch lose Lebensmittel, wie man sie beim Bäcker, in der Eisdiele oder im Restaurant (Ende 2014) findet, müssen nicht gekennzeichnet werden. Vor allem dort kann Alkohol in verschiedenen Gerichten vorkommen. Hier bietet die DELICARDO Foodcard eine große Hilfe. Ohne große Erklärungen kann die Foodcard an den Kellner gegeben werden und über diesen erhält der Koch eine präzise Angabe darüber, was nicht im Gericht vorkommen soll und als kleine Erinnerung auch, in welchen Lebensmitteln Alkohol „versteckt“ sein kann...weiterlesen!

Das Tischgespräch wird auf ein anderes Thema gelenkt und einem entspannten Essen steht nichts mehr im Wege.

 Die in Klammern ausgewiesenen Quellen finden Sie in unserem Literaturverzeichnis.